Geltow, 08.08.2023
Es wird immer voller – Geltower Tierschutzverein muss den Standort Wiesenburg neu eröffnen
Das hatte sich der T.I.E.R.E. e.V. anders vorgestellt. Anfang des Jahres zog der Verein von Wiesenburg auf das Gelände von Tierisch Belzig e.V., um dort das gemeinsame Tierheimprojekt voranzubringen.
Gemeinsam sind wir stärker – so das Motto beider Vereine. Es sollten Kapazitäten und Kompetenz gebündelt werden, um so eine qualitativ bessere Versorgung von Fund- und Abgabetieren zu erreichen. Besonderer Fokus wurde auf die Resozialsierung sogenannter schwieriger Hunde gelegt, die sich inzwischen immer mehr in den Tierheimen finden.
Doch nun muss der Standort Wiesenburg neu eröffnet werden, denn beide Vereine kommen durch immer mehr Abgabeanfragen und eine steigende Zahl an Fundtieren an ihre Kapazitätsgrenzen.
„Wiesenburg jetzt nicht wieder zu öffnen, hieße, dass wir Tiere, insbesondere Kitten, ablehnen müssten, deren Überlebenschance dann nur gering sind.“ so Gordon Ebeling, Tierarzt und Mitglied vom T.I.E.R.E. e.V.
Bereits seit zwei Wochen sind ehrenamtliche Helfer vor Ort, um das Gelände auf Vordermann zu bringen. Es wird repariert, geputzt, sortiert und improvisiert.
Schon seit der Pandemie warnen Tierheime vor steigenden Abgabezahlen und wandten sich zuletzt mit einem Brandbrief an die Bundesregierung.
„Wir fordern seit Jahren eine Kastrationspflicht in allen Kommunen und höhere Auflagen für die Tierhaltung. Wir hoffen, dass der Brandbrief eine Wirkung erzielt, aber selbst wenn die Politik jetzt handelt, werden die Auswirkungen erst in einigen Jahren spürbar sein.“ so Ebeling.
Der T.I.E.R.E. e.V., der außerdem einen Standort in Geltow betreibt, steht mit der Überlastung nicht alleine da. Immer mehr Tierheime deutschlandweit verhängen Aufnahmestopps, die Wartelisten sind lang.
Die Neueröffnung des Standorts kann aktuell nur durch das überdurchnittliche Engagement von Mitarbeitenden und Ehrenamtlern gewährleistet werden, denn ein Teil des Personals wird weiterhin in Bad Belzig gebraucht.
„Wir befinden uns in einer echten Tierschutzkrise, wir selbst arbeiten parallel an dem Ausbau unserer Kapazitäten aber das darf nicht zu Kosten der Qualität bei der Unterbringung der Tiere gehen.“ so Ebelig.
Der Verein ist in dieser Situation über jede Hilfe dankbar und freut sich, wenn bei der Neuanschaffung eines Tieres immer auch an das Tierheim gedacht wird. Außerdem werden dringend Geld- und Sachspenden benötigt, besonders Katzenstreu und Kittenfutter sind aktuell knapp.