In unserem ersten Beitrag haben wir euch mit der Problematik der Straßenkatzen vertraut gemacht.
Heute möchte wir euch ein Einzelschicksal vorstellen, unsere „Omi Traudl“.
Die Tierrettung Potsdam, mit der wir eng zusammenarbeiten, wurde auf eine Kolonie von unkastrierten Katzen in einer Kleingartenanlage in Ketzin aufmerksam gemacht und um Hilfe gebeten. Zu den zur Kastration eingefangenen Katzen gehörte auch eine alte Katze, geschätzt auf über 10 Jahre, der alle Zähne gezogen werden mussten. So konnte sie nicht zurück, zumal der Fortbestand der Futterstelle unsicher war. Also zog sie in das Katzenhaus in unserem Tierheim in Geltow ein und erhielt den altersgerechten Namen „Omi Traudl“.
Den anderen Katzen gegenüber war sie friedlich, aber von Menschen wollte sich nichts wissen. Sie wurde im Laufe der Zeit weniger panisch, aber anfassen lassen war für sie indiskutabel, war sie es doch aus ihrem früheren Leben nicht gewohnt.
Nach über einem Jahr endlich meldete sich eine Familie, die nicht wollte, dass Traudl ihr Leben im Tierheim beendete. Sie nahm in Kauf, dass sie vielleicht nie handzahm werden würde und adoptierte sie im Frühjahr 2024.
In den ersten Wochen erhielten wir Nachricht, dass Traudl hinter einem Schrank lebte, aber zum Fressen hervorkam, wenn keiner im Raum war und sich mit den anderen Katzen vertrug.
Die Familie war damit zufrieden und bedrängte sie nicht. Lange hörten wir nichts mehr, dann kamen Weihnachtsgrüße mit Fotos und Videos, bei denen wir unseren Augen nicht trauten!
Eine zahme Traudl, die sich streicheln lässt und mit dem vorhandenen Kater angefreundet hat.
Geduld, Einfühlungsvermögen und Liebe haben dieses Wunder möglich gemacht, wir sind überglücklich -:)
Hat euch diese Geschichte Mut gemacht, auch eine scheue Katze zu adoptieren? In unseren Tierheimen und Pflegestelle warten einige Katzen auf ein schönes Zuhause, längst nicht so scheu wie Traudl, aber sie brauchen Zeit und Ruhe, um anzukommen. In den nächsten Wochen stellen wir sie euch vor.