Bello

Bello ist einer der Hunde mit den traurigsten Geschichten bei uns. Vermutlich viel zu früh von der Mutter getrennt, war sein Halter schnell überfordert und band ihn aus Angst über Jahre hinweg dauerhaft an der Heizung an.

Wir übernahmen ihn vor einer Weile aus dem Tierheim Berlin, die trotz aller Erfahrung und Bemühungen mit ihm im Training fest steckten. (Manchmal ist das schlichtweg so und ein Wechsel kann dann sehr sinnvoll sein).

Bello hat es nie gelernt, Hund zu sein. »Alles oder gar nichts« ist sein Motto. Er hat eine ausgeprägte Futteraggression, die er vermutlich auch nie ganz ablegen wird.

Bello ist inzwischen 10 Jahre alt und zeigt allen, dass es nie zu spät ist, dazu zu lernen. Viele kleine Erfolge haben wir mit ihm bereits feiern können. Er zeigt sich sozialer mit anderen Hunden, läuft in der großen Gruppe mit und hat es vor Kurzem sogar geschafft, eine Hütte mit einem Artgenossen zu teilen. Er bindet sich vermutlich das erste Mal in seinem Leben an Menschen und sucht aktiv ihre Nähe. Bello wird albern, verschmust und zeigt, welcher Hund eigentlich in ihm steckt.

Als uns vor kurzem das Ordnungsamt Tiere brachte, war er so perplex in Anbetracht der furchtlosen Herren, die ihn schon länger kennen, dass er sich einen mitgebrachten Salamistick füttern ließ. (Wir raten hier nicht zur Nachahmung).

Bello wird nie ein 0815 Hund werden und ein bisschen unvernünftig muss man schon sein, um ihn in sein Leben zu holen. Aber es gibt diese Menschen, die sich mit ganzem Herzen und ordentlich Verstand der Verantwortung annehmen, vor der sich andere gedrückt haben.

Finden wir diesen Menschen darf unsere Terrorwurst sehr gern ausziehen, auch wenn das mit der Bindung natürlich gerade beidseitig passiert.

Finden wir sie nicht, bleibt Bello dauerhaft bei uns.

So eine Entscheidung heißt aber leider auch immer, einen Platz weniger für andere Schicksale wie Bello’s frei zu haben, weshalb bei aller Zuneigung der Vermittlungsversuch immer an erster Stelle steht, Aber eben nicht um jeden Preis.

Also vielleicht kennt ihr ja jemanden, der ein bisschen unvernünftig ist und sich direkt in Bello verknallt. Wir haben selbst gemerkt: So schwer ist das gar nicht.

Auch über Paten, die Bello finanziell unterstützen möchten, freuen wir uns sehr.